So sieht Schule bei uns in Corona-Zeiten aus
Seit 18.03.2020 meistern wir den Schulalltag auf eine ganz andere Art und Weise. Von heute auf morgen mussten sich sowohl Lehrer als auch Schüler und Eltern auf eine ungeübte Extremsituation einstellen. Dabei mussten neue Wege gesucht und bereits vorhandene Ressourcen ausgebaut werden. Als großes Plus erwies sich dabei die Onlineplattform Lernsax. Diese nutzen wir schon seit vielen Jahren als datensicheres Kommunikationsmedium. Nun wurde sie aber auch über Nacht zum wichtigsten Bindeglied zwischen Schule und dem Zuhause der Schülerinnen und Schüler. So konnten sehr schnell und unkompliziert Aufgaben für alle Fächer bereitgestellt und Rückmeldungen entgegengenommen werden. Unser Anliegen war es dabei gewohnte Strukturen wie den täglichen Stundenplan möglichst beizubehalten, die Materialien zu portionieren und keinen zu überfordern. Natürlich verlief dies nicht immer sofort problemlos, da zum einen die Plattform anfangs teilweise an ihre Grenzen stieß und sich zum anderen natürlich auch die Familien erst einmal auf die neue Situation einstellen mussten.
Mittlerweile hat sich alles eingespielt. Die Lehrer und SchülerInnen stehen im ständigen Kontakt, sowohl per Mail als auch per Webkonferenz. Bei Sorgen und Fragen gibt es die Möglichkeit, Lehrer auch telefonisch zu erreichen. „Auch für uns Lehrer war es anfangs eine kleine Umstellung auf Home-Schooling. Durch die schnell geschaffenen neuen Strukturen, den zur Verfügung stehenden technischen Mitteln sowie der Lernplattform Lernsax war ein fast nahtloser Übergang möglich, mit den Schülern zu kommunizieren. In Webinaren werden Unterrichtsinhalte sowie Rückfragen der Schüler besprochen. Auch für persönliche Sorgen haben wir Lehrer stets ein offenes Ohr. Teilweise ist somit sogar mehr Zeit mal über Persönliches zu sprechen als in den sonst kürzeren Schulpausen. Vielen Schülern merkt man die technische Affinität und der Spaß im Umgang mit den neuen Lernmethoden an“, sagt Marco Thamm als Mathematiklehrer der IOM.
Selbstverständlich wird auch unsere Abschlussklasse so gut wie möglich auf die Prüfungen vorbereitet (siehe Bild Webkonferenz). Darüber hinaus sind neue kreative Ideen entstanden, wie z.B. ein schulinterner Wettbewerb „Immunpower gegen Coronaviren! - Schlagt die Viren mit coolen Rezepten“, Lernvideos und Screencasts, Lehrer nehmen an Webinaren teil, die AG Kreatives Gestalten näht Mundschutze, die Berufsorientierung stellt online Möglichkeiten zur Berufswahl zur Verfügung, und selbst der Hof der International Primary School wird gerade umgebaut.
Uns ist es besonders wichtig, dass wir Bedingungen schaffen unter denen wir möglichst allen gerecht werden - gemeinsam sind wir stark!
Die Schulleitung IOM
Gedanken einer Geschichtslehrerin….
Ein lautes Rascheln ertönt über die Kopfhörer, dann ein Tuscheln – „Geht es?“ – und plötzlich ploppt ein kleines Fenster auf: Zu sehen ist ein Schüler aus der 5, der mit seiner Nase fast an der Webcam klebt. So startete unsere erste Videokonferenz in Geschichte. Mittlerweile sind die Kids schon fast Profis im Umgang mit dem digitalen Lernen. Hier eine Datei heruntergeladen, bearbeitet, in die Ablage „Erledigt“ gelegt – schnell eine Mail geschrieben oder den Messenger genutzt, um eine Frage zu stellen. Die Basics sitzen schon nach kurzer Zeit.
Doch die Zeit des Homeschooling bietet nicht nur die Möglichkeit, neue Lernwege zu erkunden. Frei dem Motto „History meets Hashtag“ erstellen die Schüler nun auch digitale Produkte mit historischen Inhalten. Anstatt mittels Steckbrief, „präsentiert“ sich der Sonnenkönig Ludwig XIV. nun via Instagram-Post, und aktuelle Debatten rund um die Erhaltung von Kriegsdenkmälern werden in Form von Facebook-Beiträgen geführt – Netiquette inklusive, das versteht sich von selbst!
Doch abseits der fachlichen Möglichkeiten, stehen noch weitaus wichtigere Dinge im Vordergrund, die uns im Alltag ganz selbstverständlich sind: einfach einmal quatschen, das Herz ausschütten, auch meckern und schimpfen – die Emotionen rauslassen. Lehrer sind auch in diesen Zeiten nicht nur „Aufgabensender“ und „Wissensvermittler“, sondern auch immer Vertrauensperson, Ratgeber und Unterstützer. Und so hilft auch schon ein kleiner Chat oder ein kurzes Plausch im virtuellen Konferenzraum, die Stimmung zu heben. Und auch meiner Lehrerseele tat es wahnsinnig gut, meine Kids – und war es noch so kurz – zu sehen und zu hören.
Claudia Keller